Dreiklang von Mystik, Pop- und Hochkultur (Westfalenblatt, 16.12.2012)
Malerei von Tobias Gürtler in der Produzentengalerie
Bielefeld (uj). Vor einem Berliner Restaurant sitzt ein Mann, aus dessen Mund ein Schwarm Fische in die Luft aufsteigt. Das Wesen am Nachbartisch trägt einen Elefantenkopf. In dem Gemälde mit dem Titel »Sehnsucht nach Laila« verbinden sich Elemente des Hinduismus,
der christlichen Symbolik und der Alltagswelt zu einer Bildsprache, die Tobias Gürtler den »magischen Realismus« nennt. Typisch für den in Berlin lebenden Künstler, der sich bei seiner Motiv und Themenfindung bei allen Kulturen der Welt bedient.
Stark beeinflusst habe ihn der Sufismus, sagt Gürtler. Wer diesem mystischen Pfad folgt, ist nicht auf bestimmte Dogmen, Rituale oder spirituelle Techniken festgelegt, sondern offen für die ganzheitliche Betrachtung der Welt und des Alltags. Offen für das multikulturelle Leben, das dem 1975 in Heidelberg geborenen Künstler in Berlin entgegen schlägt. Gürtler saugt die verschiedenen Einflüsse auf und transformiert sie in eine Kunst, in der scheinbare Gegensätze friedlich koexistieren. So wie in dem Bild mit dem Titel »Revolution der Liebe«, das die Kunstgeschichte ebenso zitiert wie westliche und arabische Mythen und Geschichten und das den Aufbruch zu einer neuen, friedliebenden Gesellschaft symbolisiert.
In Gegenständlicher Malerei künden die narrativen Werke von Tobias Gürtler von Utopien. »Berlin bietet mir dabei das passende Lebensgefühl und die ideale Inspiration«, sagt Gürtler, der zwischen 2003 und 2009 Kunst und Design an der Bielefelder Fachhochschule für Gestaltung studierte und sein Diplom bei Professor Jochen Geilen ablegte. Seit 2009 lebt Gürtler in Berlin.